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Ein weiser Vogel

An einem heißen Sommertag fing ein Mann in seinem Garten einen wunderschönen Vogel. Der Vogel sprach zu ihm: „Oh edler Herr, in deinem Leben hast du bereits so viel verzehrt; Rinderfleisch, Lammfleisch und Fisch. Niemals wurdest du auf alle Ewigkeit gesättigt. So wirst du durch mich auch nicht gesättigt werden. Lass mich frei und ich gebe dir drei Ratschläge, durch die du Glück erhalten wirst. Den ersten Ratschlag gebe ich dir noch auf deiner Hand. Den zweiten Ratschlag gebe ich dir von der Mauer deines Hauses. Und den dritten Ratschlag werde ich dir von einem dahinterliegenden Baum geben.“
Der Mann akzeptierte das Angebot. 
Daraufhin sagte der Vogel: „Den ersten Rat, den ich dir auf deiner Hand geben will, lautet:  Glaube nicht an absurde Behauptungen, wenn du sie hörst.
Als der Vogel den ersten bedeutungsvollen Rat auf der Handfläche des Mannes gab, wurde er freigelassen und flog auf die Hausmauer des Mannes.
Dann sagte der Vogel: „Leide nicht wegen dem, was vergangen ist. Wenn etwas von dir weggegangen ist, so fühle keine Reue darüber.“ 
Danach sagte der Vogel zum Mann: „In meinem Körper ist eine unvergleichlich wertvolle Perle versteckt, so schwer wie fünf Goldbarren. Diese Perle war dein Glück,  aber sie war nicht für dich vorherbestimmt – eine Perle dessen Gleichen nicht existiert.
    Als der Mann diese Worte wahrnahm, fing er lautstark an zu fluchen und vor Ärger zu schreien. Da sprach der Vogel: „Habe ich dich nicht ermahnt, als ich zu dir sagte, dass du keinen Kummer für das empfinden sollst, was schon geschehen ist? Da die Perle vergangen und weg ist, warum klagst du darüber? Entweder hast du meinen Rat nicht verstanden oder du bist taub.
Und da sprach der Vogel weiter: „Und was den ersten Rat betrifft, den ich dir gab. Sagte ich nicht zu dir, du sollst nicht an irgendeine absurde Behauptung glauben?
Oh Herr, ich selbst wiege nicht mal fünf Goldbaren. Wie sollte das Gewicht von fünf Goldbaren dann in mir sein?
Da beruhigte sich der Mann und sagte: „So offenbare mir doch bitte deinen dritten hervorragenden Rat.“
Da antwortete der Vogel: „Du hast die anderen beiden Ratschläge so gut verwendet, so dass ich dir den dritten Ratschlag gerne sagen werde! Einem Ignoranten Ratschläge zu geben, ist wie Samen auf unfruchtbaren Boden zu verstreuen. So sind Torheit und Ignoranz kein guter Boden für die Samen der Weisheit!